Das Erbbegräbnis Otto von Guerickes in der Johanniskirche
Otto von Guericke und die Johanniskirche
Nach der zerstörerischen Eroberung und Unterwerfung Magdeburgs 1631 im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt mit dem Vertrag von Kloster Berge dem Kurfürstentum Brandenburg zugeteilt. Nach der Huldigung des Großen Kurfürsten am 21. Mai 1681 verließ Guericke das nun vollständig unterworfene Magdeburg. Er zog zu seinem Sohn nach Hamburg, wo er am 11. Mai 1686 starb.
Im Juni 1686 trat Guericke seine letzte Reise nach Magdeburg an. Unter dem Geläut aller Magdeburger Glocken und unter großer Anteilnahme der Bürger wurde er am 2. Juli 1686 in der Familiengruft in der Johanniskirche beigesetzt. Die Kapelle über der Gruft wurde 1890 zum Haupteingang der Kirche umgebaut und die Gruft zum Bau einer Heizung geräumt. Bis heute konnten keine protokollierten Hinweise auf den Verbleib der Gebeine ermittelt werden.
Im Eingangsbereich der Kirche sind beidseitig zwei Wappensteine angebracht. Das linke ist das Familienwappen Otto von Guerickes. Es zeigt den im zweigeteilten Wappen im oberen Bereich einen nach links aufsteigenden Löwen und im unteren Teil eine Rose. Guericke ließ ihn 1674 von Tobias Wilhelmi, einem Magdeburger Bildhauer für die Johanniskirche anfertigen. Er wurde im selben Jahr gemeinsam mit dem von Guericke gestifteten Stadtwappen angebracht. Es zeigt je zweimal das geöffnete Stadttor mit Jungfrau und zweimal eine Rose. Darunter sind die lateinischen Anfangsbuchstaben des zweitältesten Stadtspruches eingearbeitet: V. D. v. i. a., Verbum Domini manet in Aeternum (" Das Wort des Herren währet in Ewigkeit"). Die Wappen konnten nach der Zerstörung der Kirche 1945 aus den Trümmern nur leicht beschädigt geborgen und aufbewahrt werden. 1999 wurden beide Wappen von Spenden der Otto-von-Guericke-Gesellschaft restauriert und zur Einweihung übergeben.
1990 beschloß der Magdeburger Stadtrat den Wiederaufbau der Kirchenruine. Damit verbunden war die Freilegung der Gruft der alten Magdeburger Patrizierfamilien Guericke und Alemann 1992. Bei der Räumung stieß man auf den Leichenstein der Magarethe Gericke geborene Alemann, der ersten Frau Otto von Guerickes. Heute ist die Gruft eine Stätte des stillen Gedenkens an den großen Sohn Magdeburgs Otto von Guericke. Sie ist vom Untergeschoß der Kirche aus zugänglich und wurde am 24. November 2000 eingeweiht. In ihr befinden sich ein neu geschaffener Gedenkstein und der Nachguß der Büste Otto von Guerickes, der restaurierte Leichenstein der Margarethe Gericke und eine Bronze Tafel mit dem Wahlspruch Guerickes "LIBERTAS, LEGES ET PAX SVNT OPTIMA DONA" ("Freiheit, Gesetzlichkeit und Frieden sind die größten Gaben") den er 1649 als Umschrift um das in Osnabrück geschaffene Porträt wählte.
Der Text auf dem Leichenstein der Margarethe Alemann aus dem Jahre 1645 lautet:
MARGARETE
ALEMANN
OTTO GERICK[-]
EN R[ATS]CÄMM[ERER][-]
LICHE HAUS[-]
FRAU IST VER
SC[H]IEDEN. 26. APRI[-]
LIS ANNO 1645
Der Text auf dem Gedenkstein Otto von Guerickes aus dem Jahre 2000 lautet:
ZUM GEDENKEN AN
OTTO VON GUERICKE
GEBOREN 20. NOVEMBER 1602
IN MAGDEBURG
GESTORBEN 11. MAI 1686
IN HAMBURG
BEIGESETZT 2. JULI 1686
IN MAGDEBURG
Weitere Austellungsstücke
Ebenfalls im Untergeschoss befindet sich ein elektronisches Informationssystem mit folgenden Inhalten:
- Otto-von-Guericke-Gesellschaft e. V.
- Lebensdaten Otto von Guerickes
- Guerickes Experimente/Versuche
- Guerickes Weltsystem
- Otto von Guericke Meile
- Otto von Guericke Ausstellung im Museum in der Lukasklause
- Johanniskirche
Vier Wandtafeln informieren über:
- Die alte Stadt Magdeburg im 17. Jahrhundert
- Otto von Guericke - Tod und Beisetzung
- Otto von Guericke - Lebensdaten
- Beisetzung in der Alemann/Guericke Gruft